Erneuerbare Energien

Zielmarktanalyse Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden in Uruguay im Rahmen der Energiepolitik und zur Erreichung der Klimaziele zahlreiche Gesetze und Dekrete zur Förderung erneuerbarer Energien erlassen, um die erste Energiewende des Landes, die Dekarbonisierung der Energiematrix, voranzutreiben.

Mit dem technologischen und klimatischen Fortschritt rückten Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien verstärkt in den globalen Fokus, und entsprechend wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen in Uruguay ausgeweitet, insbesondere für Biodiesel und Bioethanol. Ein Beispiel dafür ist das Agrotreibstoffgesetz von 2007, das die Festlegung von Zielen für die Beimischung von Agrotreibstoffen vorsieht, sowie das Investitionsförderungsgesetz zur Gleichbehandlung ausländischer Investitionen, welches attraktive Rahmenbedingungen schafft und bereits große Investitionen in diesem Bereich incentiviert hat.

Es besteht auch gegenwärtig die Aussicht, dass weitere Gesetze zur Förderung von grünem Wasserstoff im Zuge fortlaufender Forschungs- und Projektergebnisse erlassen werden. Der gegenwärtige Schwerpunkt Uruguays liegt auf grünem Wasserstoff und dessen Derivaten.

Durch interinstitutionelle Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Akteuren werden Projekte entwickelt, um die reichlich vorhandenen Ressourcen zur Herstellung von grünem Wasserstoff zukünftig zu nutzen. Das langfristige Ziel besteht darin, die daraus resultierenden Produkte zu exportieren und für den nationalen Schwertransport zu verwenden, was einen wichtigen Bestandteil der zweiten Energiewende darstellt und auf die Dekarbonisierung des Schwertransports abzielt. Dieser Sektor ist für Investoren der mit den vielversprechendsten Zukunftsaussichten.

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Uruguay hat in der Energiepolitik einen erfolgreichen Weg zurückgelegt. Dieser Erfolg baut auf der Entwicklung einer langfristigen staatlichen Politik und einem förderlichen institutionellen und regulatorischen Rahmen auf, der im Laufe der Jahre und mit zunehmendem Fortschritt auf der Lernkurve beständig angepasst wurde. Die Konzeption und Umsetzung von Kooperationsmöglichkeiten zwischen öffentlichen und privaten Akteuren haben zu einer bedeutenden Veränderung in der Energiematrix des Landes geführt. Diese positioniert Uruguay als eines der führenden Länder der Welt im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Primärmatrix liegt mit 60 % im Jahr 2018 weit über dem Weltdurchschnitt von weniger als 20 %. Im Jahr 2019 stammten 98 % des erzeugten Stroms in Uruguay aus erneuerbaren Quellen.

Energiewende: Was Deutschland von Uruguay lernen kann

Zielmarktanalyse: Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien mit Fokus auf oberflächennahe Geothermie und Solarenergie

Uruguay gehört weltweit zu den Vorreitern im Bereich der erneuerbaren Energien. Im Energy Transition Index des WEF lag Uruguay 2020 auf dem gesamten amerikanischen Kontinent an der Spitze und auf Platz 13 im globalen Ranking. Dieser Erfolg baut auf der Entwicklung einer langfristigen staatlichen Politik und einem förderlichen institutionellen und regulatorischen Rahmen auf. In den letzten vier Jahren lag der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugungsmatrix im Durchschnitt bereits bei 97%. Hierbei machen vor allem Windenergie, Wasserkraft und Biomasse einen substanziellen Teil der Energieproduktion aus.

Auch in der Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien gilt Uruguay als Pionier in der Region. So wurde bereits 2010 der gesetzliche Rahmen festgelegt, mit dem an das allgemeine Stromnetz angeschlossene Verbraucher ihre eigene Energie aus Photovoltaik, Mikrowind- und Mikrowasserkraft sowie Biomasse erzeugen können. Seitdem verzeichnen die Bereiche der Eigenversorgung mit Photovoltaik und Solarthermie ein kontinuierliches Wachstum, welches auch durch gesetzliche Förderung und steuerliche Anreize begünstigt wurde. Die Entwicklung des Solarmarktes für den Eigenverbrauch, der sich noch in einem Anfangsstadium befindet, bietet Chancen für deutsche Anbieter von Technologien, Komponenten und Zubehör für PV-Systeme sowie Speicherlösungen. Aufgrund einer aktuellen Änderung der steuerlichen Anreize und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ist auf kurz- bis mittelfristige Sicht allerdings mit einem starken Nachfragerückgang zu rechnen. Nichtsdestotrotz gehen Experten von einer langfristigen Erholung der Nachfrage aufgrund der rapide fallenden Technologiekosten aus.

Der Markt der oberflächennahen Geothermie zur Eigenversorgung befindet sich in Uruguay dagegen noch vollständig in einem Forschungsstadium. Es fehlen sowohl gesetzliche Rahmenbedingungen als auch Investitionsanreize, ohne die eine Entwicklung des Marktes aufgrund der vergleichsweise hohen Erstinvestition als wenig realistisch angesehen wird. Dennoch sehen Experten ein Potenzial in dieser Technologie insbesondere für den kommerziellen und industriellen Gebrauch.

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Zielmarktanalyse: Dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien mit Fokus auf Bioenergie

Für die nächsten Jahre steht die Energiepolitik in Uruguay vor wichtigen Herausforderungen: der Ausbau erneuerbarer Energien soll gefördert, das Stromübertragungsnetz ausgebaut und an ein stärker dezentralisiertes Energieversorgungssystem angepasst werden, weitere Möglichkeiten der energetischen Nutzung landwirtschaftlicher und städtischer Abfälle sollen erforscht und unterstützt werden.

Für die Entwicklung der Bioenergie in Uruguay ist heute der niedrige Preis für Elektrizität aus anderen erneuerbaren Quellen die größte Herausforderung. Dazu kommt eine Produktionsstruktur, die das Erreichen bestimmter Skaleneffekte teilweise erschweren kann. Aus diesen Gründen dürften neue Bioenergieprojekte auf der Basis von Biomasse und Biogas nur dann tragfähig sein, wenn sie im Verbund mit anderen Industriezweigen des Sektors betrieben werden. Heutzutage wird Bioenergie vorwiegend als Möglichkeit der Abfallverwertung gesehen. Es gibt jedoch interessante Möglichkeiten für die Energieerzeugung aus Biomasse und Biogas im Zusammenhang mit der agroindustriellen Produktion.

Geschäftsperspektiven ergeben sich für deutsche Unternehmen vorrangig im Zusammenhang mit der Agrar-, Forst- und Zellulosewirtschaft, wobei sich die Chancen von der Projektentwicklung und -konzeption über die technische Beratung und die Ausbildung von Fachkräften bis hin zum Verkauf von Spezialtechnik und einzelnen Anlagenkomponenten erstrecken. Auch in der technischen Aufrüstung bestehender Anlagen sind Potenziale für deutsche Unternehmen zu erkennen. Besonders attraktiv ist der uruguayische Markt dabei für Unternehmen, die sich über die lokalen Anforderungen informieren und daran angepasste Lösungen anbieten können. Durch den vergleichsweise jungen uruguayischen Markt für die Energiegewinnung aus Biomasse und Biogas hat sich noch kein nennenswerter Binnenwettbewerb herausgebildet, wodurch sich First-mover-Vorteile für deutsche Unternehmen ergeben könnten.

Virtuelle Rundreise durch die Bioenergiemärkte von Argentinien, Uruguay und Paraguay

Das Webinar „Bioenergie als Chance und Motor für die dezentrale Energieversorgung“ gab einen facettenreichen Überblick zum derzeitigen Potenzial für Bioenergieprojekte in den Märkten Argentinien, Uruguay und Paraguay. Sie waren nicht dabei? Dann haben Sie hier die Möglichkeit, sich die Aufzeichnung anzuschauen. .