Abschlussfeier des Kurses zur Kreislaufwirtschaft im Unternehmen
In den vergangenen Monaten suchten rund 30 Teilnehmer aus Kooperativen, Vereinigungen, mittleren und großen Unternehmen, im Rahmen des Weiterbildungskurses "Die Kreislaufwirtschaft im Unternehmen" unserer AHK Academy nach neuen Wegen, um ihre Organisationen nachhaltiger zu gestalten. Neben herausragenden uruguayischen und internationalen Dozenten, verfügte der Kurs über ein innovatives Konzept, welches ein Mentoringprogramm sowie die Entwicklung eines Projektes für das eigene Unternehmen mit einschloss, um das neu gewonnene Wissen direkt praktisch anzuwenden.
Am Montag, dem 22.08.2022, wurden nach einer Runde 5-minütiger Präsentationen im Rahmen der Abschlussfeier des Kreislaufwirtschaftskurses die drei Gewinner des Projektwettbewerbes bekannt gegeben.
Die erste Prämierte ist Alejandra Saldaña, pharmazeutische Chemikerin und technische Leiterin der großen Gesundheits- und Versicherungsgesellschaft CASMU, für ihren innovativen Entwurf eines Umweltmanagementsystems in der Pharmaindustrie. Das Projekt umfasst zwei Hauptarbeitslinien: Erstens, die Anwendung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft durch Ökodesign von Medikamentenpackungen, zur Vermeidung von Verpackungsmüll und zweitens, einen Plan zur Rückgewinnung von gebrauchten Medikamenten mit-samt Verpackung, durch Aufstellen der speziellen EcoFarma Abfallbehälter in den 37 CASMU zugehörigen Apotheken. Diese Maßnahmen stellen eine Lösung für eine Vielzahl von Problemen dar, die durch die unsachgemäße Entsorgung von Pharmaprodukten entstehen, wie Umweltverschmutzung, soziale und gesundheitliche Risiken durch den Schwarzhandel mit abgelaufenen Medikamenten.
Ecocuero, das zweite Gewinnerprojekt stammt von Eduardo Pereyra und Alejandro Calderara von der Genossenschaft Bellavela, zur Wiederverwertung von hochgefährlichen und umweltverschmutzenden Abfällen aus der Lederindustrie. Das Unternehmen sammelt diese Abfälle, insbesondere Falzspäne, des Leders, bindet die chemischen Substanzen in einem industriellen Prozess ohne Abfallstoffe und verwandelt die Späne Recyclinglederprodukte, welche an Kunden aus der Leder- und Schuhindustrie sowie dem Kunsthandwerk verkauft werden. Derzeit verarbeitet die Firma monatlich insgesamt vier Tonnen Lederabfälle. Mittelfristig ist ihr Ziel, an einen größeren Produktionsstandort zu wechseln, um ihre Kapazität zu verdoppeln.
Die dritte Gewinnerin ist Paula Marichal des Unternehmens Casarta, das PET-Flaschenrohlinge herstellt. Das Ziel ihres Projektes ist die Einführung eines zirkulären Modells für Recycling-Plastikaletten in der Logistikkette des Unternehmens. Um die Rückgabe der Plastikpalletten an das Unternehmen zu gewährleisten, soll eine rückerstattbare Pfandabgabe dienen. Die Besonderheit des Projektes besteht in seinem hohen Einflusspotential für die Branche, weit über die Casarta hinaus, da sein Umsetzungserfolg wesentlich von der Kooperationsbereitschaft der Stakeholder abhängt und das System andererseits auf eine hohe Zahl an Firmen ausgeweitet werden kann. Bis dato wurden sowohl Kalkulationen zur Wirtschaftlichkeit, als auch ein Pilotprojekt umgesetzt, welche die Vorteile der Recycling-paletten unterstrichen. Die Firma schätzt, dass die Einführung des Kreislaufsystems für Kunden im uruguayischen Markt einen Kostenvorteil von 85% mit sich bringen würde. Zudem, könnten allein im ersten Jahr 55 Tonnen Plastik wiederverwertet und 105 Tonnen Holz eingespart werden.
Die Gewinner des Projektwettbewerbs werden im Oktober an einer Informationsreise durch Deutschland teilnehmen, in der sie Pilotprojekte und kreislaufwirtschaftliche Entwicklungen in Deutschland aus erster Hand erfahren können. Dies ist durch das Förderprogramm Exportinitiative Umweltschutz des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) möglich, mit dessen Förderung der Kreislaufwirtschaftskurs entwickelt wurde.
Auf der Abschlussfeier des Kurses befragten wir die Teilnehmer zu ihren Erfahrungen. Über die theoretischen Kenntnisse hinaus, betonten viele Teilnehmer den großen Wert des regen Austausches zwischen Teilnehmern, Dozenten und Mentoren.
Lucía Carámbula, welche als Vertreterin des Unternehmens CCU Uruguay am Kurs teilnahm, erklärte: "Ich bin sehr dankbar für all das Wissen und alles, was uns die AHK und CEMPRE boten, wie die Möglichkeit, mit den anderen Kursteilnehmern in Kontakt zu treten, um sich über Kreislaufwirtschaft auszutauschen und Synergien zu schaffen."
Ebenso berichtete uns Valentina Frugoni, die im Bereich Nachhaltigkeit des Unternehmens Bimbo arbeitet: "Der Kurs hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sowohl wegen des hohen Informationsgehaltes, als auch aufgrund der vielfältigen Themenschwerpunkte und all den Kontakten und Verbindungen, die er mir ermöglichte."
Die Chemieingenieurin und Nachhaltigkeitsbeauftragte von Conaprole, Roxana Las, die als Mentorin am Kurs teilnahm, urteilte: „Was mir am meisten in Erinnerung bleibt, ist der enge Austausch zwischen Teilnehmern und Mentoren: Die Einbindung von Ideen, das Networking und all die Information, die geboten wurde, damit man das eigene Projekt später aus einer neuen Perspektive betrachten kann. Ich denke, es wurde wirklich erreicht, dass man mit einer Annahme in den Kurs startete und mit einer ganz anderen Idee darüber Abschloss, was wirklich zählt. Dass man neue Schwerpunkte setzen und die eigenen Ansätze umgestalten konnte.
Auch Nicolas De Cuadro, der seit 8 Jahren bei Pepsico arbeitet, teilte seine Erfahrungen mit uns: "Der Kurs hat mir wirklich viel neues Werkzeug an die Hand gegeben: Der Kontakt mit anderen Unternehmen, Initiativen kennen zu lernen, eine neue Perspektive auf das zu bekommen, woran wir bereits gearbeitet hatten. Hoffentlich wird ein solcher Kurs erneut angeboten. Dieses zusammenleben und die Synergien zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen sind sehr positiv. Manchmal versteift man sich auf eine bestimmte Branche, aber in Wirklichkeit ist alles ein Kreislauf.”
Von Seiten der Kammer möchten wir uns für das in und gesetzte Vertrauen bedanken. Der Fortschritt, den wir in jedem Projekt beobachten konnten, macht uns sehr stolz und wir sind uns sicher, dass sich diese dank des geschaffenen Netzwerkes in Zukunft weiterentwickeln und die Uruguayische Wirtschaft noch zirkulärer zu gestalten werden.